Über 125 Jahre Tradition und Gastfreundschaft am grünen Strand der Spree
Es war im ausgehenden 19. Jahrhundert, als am großen Hafen von Lübbenau die Grundmauern unseres Gasthauses errichtet wurden. Die Welt sah damals völlig anders aus – Kaiser Wilhelm II. regierte das Deutsche Reich, die ersten Automobile tauchten auf den Straßen auf, und der Spreewald war noch eine weitgehend abgeschiedene Region, deren Bewohner hauptsächlich von Landwirtschaft, Fischerei und dem Transport von Gütern auf ihren Kähnen lebten. In dieser Zeit entstand unser Haus, ursprünglich als bescheidene Schänke für Kahnfährleute, Fischer und Reisende, die hier Rast machten. Der poetische Name "Zum grünen Strand der Spree" war bereits damals Programm – er versprach einen Ort der Erholung am Ufer des Flusses, umgeben von der üppigen grünen Vegetation des Spreewaldes.
Die ersten Jahrzehnte waren geprägt von harter Arbeit und dem langsamen Aufbau eines Rufs als verlässliche Einkehrstätte. Die Wirtsleute jener Zeit kannten ihre Gäste oft persönlich – es waren die Bauern aus den umliegenden Dörfern, die zum Markt nach Lübbenau kamen, Handwerker und Händler, die ihre Waren transportierten, und natürlich die Kahnfährleute, für die unser Gasthaus zu einem wichtigen Treffpunkt wurde. Hier tauschten sie Neuigkeiten aus, besprachen die Wasserstraßen und Transportaufträge, feierten Hochzeiten und Taufen. Die Küche war einfach, aber herzhaft – was damals auf den Tisch kam, stammte fast ausschließlich aus der unmittelbaren Umgebung. Fische aus der Spree, Gemüse von den Feldern, Fleisch vom örtlichen Metzger und natürlich die berühmten Spreewaldgurken, die schon damals weit über die Region hinaus bekannt waren.
Die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts gingen auch am Spreewald nicht spurlos vorüber. Während des Ersten Weltkriegs wurden viele junge Männer eingezogen, und auch aus unserem Gasthaus mussten Söhne und Angestellte an die Front ziehen. Lebensmittel wurden knapp, und die Wirtsleute mussten erfinderisch sein, um ihre Gäste weiterhin bewirten zu können. Dennoch blieb das Haus geöffnet – es war wichtig für die Gemeinschaft, diesen Ort der Zusammenkunft zu erhalten. Nach dem Krieg, in den wirtschaftlich schwierigen Jahren der Weimarer Republik, kämpfte das Gasthaus wie viele andere Betriebe ums Überleben. Die Inflation machte die Kalkulation schwierig, aber durch Zähigkeit und die Treue der Stammgäste gelang es, diese harten Zeiten zu überstehen.
Der Zweite Weltkrieg brachte noch größere Herausforderungen. In den letzten Kriegstagen erreichte die Front auch Lübbenau, und das Gasthaus diente zeitweise als Notunterkunft für Flüchtlinge aus den östlichen Gebieten. Die Nachkriegszeit unter sowjetischer Besatzung und später in der DDR bedeutete grundlegende Veränderungen. Private Gaststätten mussten sich an strenge staatliche Vorgaben halten, die Versorgung mit Lebensmitteln war schwierig, und doch gelang es, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Interessanterweise entwickelte sich der Spreewald gerade in der DDR-Zeit zu einem beliebten Ausflugs- und Urlaubsziel für Ostdeutsche. Unser Gasthaus profitierte davon – in den Sommermonaten war es oft bis auf den letzten Platz gefüllt mit Besuchern, die die Schönheit der Wasserlandschaft genießen wollten und nach einer Kahnfahrt hungrig bei uns einkehrten.
Die Wende 1989 markierte einen Wendepunkt auch in unserer Geschichte. Plötzlich öffneten sich neue Möglichkeiten, aber auch neue Herausforderungen. Der westdeutsche und internationale Tourismus entdeckte den Spreewald, die Anforderungen und Erwartungen der Gäste veränderten sich, und es war notwendig, zu investieren und zu modernisieren. Die Räumlichkeiten wurden renoviert, die Küche auf den neuesten Stand gebracht, während gleichzeitig darauf geachtet wurde, den historischen Charakter des Hauses zu bewahren. Diese Balance zwischen Tradition und Moderne zu finden, war nicht immer einfach, aber sie ist uns gelungen. Die alten Holzbalken blieben erhalten, ebenso wie viele der traditionellen Rezepte, aber die Ausstattung und der Service wurden zeitgemäß gestaltet.
Heute, nach mehr als 125 Jahren, sind wir stolz darauf, diese lange Tradition fortführen zu können. Unser Gasthaus hat Kriege überstanden, politische Systeme erlebt und sich immer wieder neu erfunden, ohne dabei seine Seele zu verlieren. Wenn Sie bei uns zu Gast sind, sitzen Sie in Räumen, die Generationen von Spreewäldern und Besuchern gesehen haben. Die Geschichten, die diese Wände erzählen könnten, würden Bücher füllen – von fröhlichen Hochzeiten über stille Abschiede bis zu lebhaften Diskussionen an der Theke. Wir verstehen uns als Hüter dieser Tradition, aber auch als Teil einer lebendigen Gegenwart. Unser Anspruch ist es, die Qualität und Herzlichkeit zu bewahren, die unser Haus seit jeher ausgezeichnet haben, während wir gleichzeitig den Anforderungen und Wünschen des modernen Gastes gerecht werden. Wenn Sie das nächste Mal bei uns einkehren, denken Sie daran: Sie sind Teil einer Geschichte, die vor über einem Jahrhundert begann und hoffentlich noch viele weitere Generationen fortgeführt werden wird. Willkommen in unserem Haus – willkommen in einem Stück lebendiger Spreewälder Geschichte.
In den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts entsteht unser Gasthaus am großen Hafen in Lübbenau. Als einfache Schänke für Kahnfährleute und Reisende gegründet, entwickelt es sich schnell zu einem wichtigen Treffpunkt der lokalen Gemeinschaft.
Trotz der Kriegswirren und Versorgungsschwierigkeiten bleibt das Gasthaus geöffnet und dient als wichtiger sozialer Ankerpunkt für die zurückgebliebenen Familien und die heimkehrenden Soldaten.
In den wirtschaftlich schwierigen Jahren der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus meistert das Gasthaus durch Anpassungsfähigkeit und die Treue seiner Stammgäste alle Herausforderungen.
Der Spreewald entwickelt sich zum beliebten Ausflugs- und Urlaubsziel in der DDR. Unser Gasthaus bewirtet Tausende von Besuchern, die die einzigartige Wasserlandschaft entdecken wollen. Trotz staatlicher Restriktionen bleibt die Qualität und Gastfreundschaft erhalten.
Die Wiedervereinigung bringt neue Möglichkeiten und Herausforderungen. Umfassende Renovierungen modernisieren das Haus, während der historische Charakter sorgfältig bewahrt wird. Der internationale Tourismus entdeckt den Spreewald.
Im 21. Jahrhundert verbindet unser Gasthaus erfolgreich über 125 Jahre Tradition mit zeitgemäßem Service und kulinarischer Qualität. Als etablierter Anlaufpunkt am Gurkenradweg empfangen wir Gäste aus aller Welt.
Für uns ist jeder Gast willkommen – ob Stammgast oder Erstbesucher, ob Familie mit Kindern oder Alleinreisender. Wir nehmen uns Zeit für Sie und sorgen dafür, dass Sie sich bei uns wohlfühlen. Diese persönliche Note unterscheidet uns von anonymen Gastronomiebetrieben.
Wir sind tief mit dem Spreewald und seinen Menschen verbunden. Unsere Lieferanten sind oft Familienbetriebe aus der Region, die wir teilweise seit Jahrzehnten kennen. Diese Beziehungen garantieren Qualität und Authentizität in allem, was wir tun.
Wir setzen auf handwerkliche Küche mit frischen, regionalen Zutaten. Lieber bereiten wir weniger Gerichte zu, dafür aber jedes mit der Sorgfalt und Aufmerksamkeit, die es verdient. Massenabfertigung ist nicht unser Weg.
Über 125 Jahre Geschichte verpflichten uns. Wir pflegen alte Rezepte, bewahren die historische Substanz unseres Hauses und geben das Wissen um traditionelle Spreewälder Küche an die nächste Generation weiter. Gleichzeitig bleiben wir offen für Neues.
Wenn wir heute auf über 125 Jahre Geschichte zurückblicken, erfüllt uns das mit Stolz und gleichzeitig mit Demut. Stolz darauf, dass es gelungen ist, durch alle Höhen und Tiefen der Geschichte hindurch dieses Haus zu erhalten und weiterzuentwickeln. Demut vor der Verantwortung, die damit verbunden ist – gegenüber unseren Gästen, unseren Mitarbeitern und nicht zuletzt gegenüber dem Erbe, das uns anvertraut wurde.
Die Herausforderungen unserer Zeit unterscheiden sich von denen früherer Generationen. Der Tourismus hat sich verändert, die Erwartungen der Gäste sind gewachsen, und auch wir müssen uns ständig weiterentwickeln. Dabei verlieren wir jedoch nie aus den Augen, was den Kern unseres Hauses ausmacht: echte Gastfreundschaft, ehrliche regionale Küche und die besondere Atmosphäre eines Ortes mit Geschichte. Diese Grundwerte sind zeitlos, auch wenn sich die Rahmenbedingungen ändern.
Unser Blick richtet sich nach vorn. Wir möchten auch in Zukunft ein Ort sein, an dem Menschen zusammenkommen, gutes Essen genießen und sich erholen können. Ein Ort, der authentisch bleibt und gleichzeitig mit der Zeit geht. Wo Tradition nicht Museum bedeutet, sondern gelebte Gegenwart. Und wo jeder Gast spürt, dass er willkommen ist – am grünen Strand der Spree, in einem Haus mit Geschichte und Herz.